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WOHIN WOHNT TEXT von .aufzeichnensysteme

Lesung mit Georg Oberhumer, Judith Nika Pfeifer, Herbert Wimmer, .aufzeichnensysteme

11. September ÖGL 19 Uhr
Österreichische Gesellschaft für Literatur
Palais Wilczek, Herrengasse 5, 
Stiege 1, 2. Stock, 
1010 Wien

Nomadismus greift um sich, ist aber auch ein Thema künstlerischer Lebensrealität(en). Wie die Gesamtsituationen in permanenter Bewegung sich verschieben, immer auch die überdachenden oder auseinanderdriftenden Wände, manchmal wie in Edgar Allen Poes „Wassergrube und Pendel“ einer quälenden Ungewißheit gleich, unbehaglich und umständlich, scharf geschnitten von Wohnraumpolitik und dabei je nachdem konstruktive oder destruktive Spuren in der literarischen Arbeit und diese in ihrer Umgebung hinterlässt, hinterliess oder hinterlassen wird, zeigt ebendiese in Form und Inszenierung der Texte der 4 TeilnehmerInnen, die am Ende wohl im Text wohnen, wo sonst?

Georg Oberhumer
geboren 1986 und aufgewachsen in Graz, Lehrgang für Fotografie
und Studium der Publizistik, Germanistik und bildenden Kunst in Wien,
verschiedene Gelegenheitsjobs, Projekt zur Erschließung und
Digitalisierung eines Teilnachlasses von Konrad Bayer,
Regieassistent für einen Dokumentarfilm von Thomas Heise,
lebt inzwischen wieder in Wien.

Judith Nika Pfeifer
Kommunikations- und Sprachwissenschaftlerin, publiziert Lyrik,
Prosa, szenische & radiofone Texte, aufgelockerte Dichte/Dichtung
u.a. für Ö1 Kunstradio-Radiokunst. Transmediale Kunstprojekte und
Gemeinschaftsarbeiten in Wien, Tucson, Berlin und aller Welt z.B.
„Die Verschwörung der Idioten, matthaei & konsorten, Berlin 2016;
„zwischenfall“ mit Milena Kipfmüller, 2018. www.judithpfeifer.com

Herbert J. Wimmer
geboren am 2. mai 1951 in melk, nö, aufgewachsen in pöchlarn,
nö. lebt seit 1971 in wien. publiziert romane, experimentelle texte,
gedichtartigkeiten, essays, literaturwissenschaftliche arbeiten,
hörspiele/kunstradio. RELATIVITÄT IST FREIHEIT - 200 gedichte,
Klever Verlag, Wien 2019; LOCKERN ÜBEN LOCKERN -
gedichtartigkeiten
, Edition Hochroth, Wien 2018; INTERFER -
BLAUNSTEINERBUCH
, Sonderzahl Verlag, Wien 2017

.aufzeichnensysteme
Die 2018 mit dem Heimrad-Bäcker-Förderpreis ausgezeichnete
Autorenschaft von Hanne Römer, geb. 1967, thematisiert seit 2002
eine poetische Position zwischen den Künsten, an der Schnittstelle
literarischer, visueller, audiophoner und szenischer Kunst, kurz:
(bis 2015 elffriede) .aufzeichnensysteme. RITTER Verlag:
IM GRÜNEN (2017) GRATE (Herbst 2019)
Kunstradio / Hörstücke www.aufzeichnensysteme.net

Statements zum Thema

ENVIRON SELF MENT; EN VIR EN MENT und  HABITATsache bzw. HABITATsac bzw. HABITATsache(t).bzw. bin ein alter HABITAT-SACK (mon bourdieu!). narrations-wohnen: ich wohn solang in meinem text / meinen texten bis er fertig ist / bis sie beendet sind, abgeliefert snd, gedruckt sind. nach einiger zeit des freigelassenseins in der zone der veröffentlichung (ZONE DER WACHSAMEN NEGATION) beginnen meine bücher wieder bei mir zu wohnen, ich kann sie beobachten, wie sie mich unterwohnen, überwohnen, zuwohnen, gewohnheitsmässig. wohnen wir uns ab, auf work-in-progress-gegenseitigkeit.; wer oder was spiegelt sich in wem oder was? auf jeden wohnfall spiegeln die singulars den plural, wohnen ist für mich der gewohnheitsfall der unaufhörlichen gewohnungsbedürftigkeit, sprache bewohnt mich, textuell, atextuell, from desk till text, textosterontologisch usw. (Herbert Wimmer)

Der von einer Freundin im Café nebenher gesagte Satz, dass ich im Kino wohnen würde, wurde mir wichtig, weil ich begriff, wie sehr ich mir wünschte, er wäre nicht wahr. Dass ich das Kino so liebe, wie wenn es mein Zuhause wäre, bedeutet, es wäre mir lieber, wenn nicht. Ich weiß, dass meine Begeisterung nur Umkehr der Not ist, in der ich mich befinde, weshalb ich nicht bemüht bin, hier zu sein, sondern eigentlich, wie es im Kino so ist, in die dem nämlichen Bestreben entgegengesetzte Richtung zu verschwinden. (Georg Oberhumer)